Marktpsychologie am Montag — KW 47/2020

Thomas aka DecenTrade
9 min readNov 16, 2020

Gemäß dem Wunsch meines Publikums will ich mich für die KW 47/2020 ganz den Kryptomärkten widmen. Wir wollen versuchen zu erörtern, wo es für Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und Chainlink (LINK) hingehen wird.

Herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe von Marktpsychologie am Montag! Für diese Ausgabe musste ich mir wenige Gedanken machen, welche Märkte ich beleuchten möchte. Denn seit vergangener Woche startete das Community-Voting, was meinem Publikum jede Woche die Möglichkeit gibt aus 5 bis 10 verschiedenen Märkten zu wählen! Denn am Ende sollst schließlich du diese Inhalte genießen.

Für die KW 47/2020 gab es 21 Votes. Das passt perfekt mit den maximal 21 Mio. BTC überein, die es maximal geben wird. Und so viel auch die Wahl auf Bitcoin (BTC), als auch Ethereum (ETH) und Chainlink (LINK). Alle drei Kryptowährungen sind äußerst interessant und finden wohl zurecht die nötige Aufmerksamkeit in der heutigen Ausgabe. Ich würde also sagen, wir stürzen uns direkt rein und schauen mal, wie die Marktteilnehmer diese Woche die drei digitalen Währungen bewerten könnten.

Wichtiger Hinweis: Meine Montagsartikel erscheinen jetzt immer gegen Nachmittag, anstatt vormittags. So nehmen wir aktuellere Daten des Marktgeschehens mit und können die Aussichten präziser gestalten.

Bitcoin (BTC) genießt als größte Kryptowährung selbstverständlich die meiste Aufmerksamkeit in den (Krypto-)Medien und auch auf den sozialen Netzwerken. Vor allem dann, wenn Preisniveaus erreicht werden, die Marktteilnehmer seit 2018 nicht mehr erleben durften. 16.327 USD lautet der Stand im Bitcoin Kurs zum Zeitpunkt dieses Artikels und die Frage lautet immer noch: Wann kommt denn nun die erwartete Korrektur hin zu niedrigeren Preisen?

Wenn du mehr über den Bitcoin lernen möchtest, dann empfehle ich dir diesen Artikel von Bitcoin2Go: Was ist Bitcoin (BTC)? — Die Kryptowährung Nr. 1 verstehen

Ethereum (ETH) startete jüngst den ersten Schritt hin zu ETH 2.0, was eine Umstellung des Netzwerks vom bisherigen Konsensmechanismus Proof-of-Work (PoW) zu Proof-of-Stake (PoS) einleitet. Dazu muss aber auch erstmal genug ETH bis zum 24. November 2020 auf dem Deposit Contract liegen, ansonsten verzögert sich der Start der Beacon Genesis Chain.

Du weißt auch nicht so recht, was Ethereum ist? Abermals biete ich dir an, dein Wissen via nachfolgenden Artikel von Bitcoin2Go zu erweitern: Was ist Ethereum? — Entstehung, Vision, Smart Contracts, ETH Ökosystem und vieles mehr

Dann wäre da noch der beliebte Oracles-Anbieter Chainlink (LINK). Rein fundamental hat sich hier nicht allzu viel getan. Aber wir wissen spätestens seit dem Bull Run auf mehrere Allzeithochs in Folge aus dem August dieses Jahres, dass LINK absolut explosiv ist.

Und erneut kann ich dir nur anraten, dich bei Bitcoin2Go zu belesen, solltest du noch nicht wissen, was Chainlink eigentlich genau ist: Was ist Chainlink? — Das steckt hinter dem Top-Performer LINK

Jetzt aber ran an die Charts, an den Preis und vor allem an die Emotionen der Marktteilnehmer!

Bitcoin (BTC): Der Mond, lokale Tops und viel Ungewissheit

Bitcoin (BTC) befindet sich seit mehr als 100 Tagen oberhalb von 10.000 USD (gemessen an Tagesabschlüssen). Über 20 Tage davon verbrachte die erstgeborene, dezentrale Kryptowährung dabei oberhalb von 12.000 und 13.000 USD. Knapp 14 Tage sahen Tagesabschlüsse oberhalb von 14.000, gut eine Woche oberhalb von 15.000 USD. Und die Bullen im Markt scheinen entschlossen, dass sich bald auch die Tagesabschlüsse oberhalb von 16.000 USD anhäufen.

Bitcoin (BTC) im Tageschart
Quelle: Tradingview

Das ist ein eindeutig bullisches Bild, ohne dass wir auch nur den Chart betrachten müssen. Wir sehen aber dennoch nach und blicken auf einen äußerst bullischen Preisverlauf mit entsprechend gierigem Sentiment. Ab 50 % würde mein Indikator von extrem gierigem Sentiment sprechen, das nur zur Information. Was wir aber auch sehen können, ist ein Doji, welcher das aktuelle Jahreshoch bei 16.494 USD bildete. Danach kam es zu zwei gescheiterten Gegenbewegungen der Bären, was auf eine deutliche Stärke der Bullen schließen lässt.

Bitcoin (BTC) im 4-Stunden-Chart
Quelle: Tradingview

Für ein besseres Bild vom Bitcoin Kurs wechseln wir in den 4-Stunden-Chart. Dort erkennen wir einen steigenden Keil, seit geraumer Zeit leicht abnehmendes Sentiment (aber noch immer gierig) und vor allem den bärischen Ausbruch aus dem Chartmuster, welches als bärisches Umkehrsignal gilt. Doch die Dominanz der Verkäufer im Markt traf auf gieriges Sentiment. Folglich durchbrach der BTC Preis die fallende Widerstandslinie und wurde direkt über 16.173 USD gepusht. Doch was folgt jetzt?

Historischer Verlauf von Bitcoin (BTC)
Quelle: Steven Zuber

Mit freundlicher Genehmigung von Steven Zuber (@TheTradingTramp auf Twitter), präsentiere ich die wohl beste Chartanalyse zurzeit für Bitcoin (BTC)! Vielen Dank nochmal an dieser Stelle! Die Chartanalyse achtet auf andere Merkmale, als meine Art und Weise zu analysieren, aber wir kommen überein. Markiert sehen wir Preisverläufe, aus der jüngeren Vergangenheit von BTC. Um genau zu sein, sehen wir Konsolidierungen, die jeweils um die 70–80 Tage andauerten. Eine gute Zeitspanne, damit die Altcoins so richtig feiern könnten.

Und genau hiervon geht The Trading Tramp auch aus! Er sieht eine erneute Konsolidierungsphase, die mit einer Korrektur auf rund 13.800 USD einhergeht. Dies würde wunderbar zum Hoch aus dem Jahr 2019 passen, dessen Preis eine kritische Unterstützungslinie zu bilden scheint. Eine solche Phase der Konsolidierung könnte demnach bis Ende Januar 2021 anhalten und in der Folge zur Fortsetzung des Bull Runs mitsamt Bruch des ehemaligen Allzeithochs aus dem Jahr 2017 führen. Dies sehe ich schon seit je her in der ersten Jahreshälfte 2021 geschehen.

In der Essenz können wir also festhalten, dass ein Anstieg auf 17.142 USD durchaus möglich erscheint, so wie ich es auch in meinem eigenen Chart aufzeigte. Danach sehe ich aber eine Korrektur einsetzen, die dann — womöglich — in einer Konsolidierung endet, wie The Trading Tramp sie sieht.

Altcoin Season und ETH 2.0 = Ethereum to the moon?

Mit der Altcoin Season um die Ecke aufgrund eines bald konsolidierenden Bitcoin Kurs, sollte es doch prächtig für Ethereum (ETH) aussehen, oder? Nun, noch ist die Altcoin Season nicht da und Preisprognosen basieren immer nur auf Wahrscheinlichkeiten. Jedenfalls blieb der Hype rundum ETH 2.0 im Ethereum Kurs aus. Und nicht nur dort, um ehrlich zu sein. Aber schauen wir uns zunächst mal den Tageschart der zweitgrößten Kryptowährung der Welt genauer an.

Ethereum (ETH) im Tageschart
Quelle: Tradingview

Wie wir sehen können, herrscht auch im Ethereum Kurs eine gewisse Gier. Zudem sieht der Kursverlauf durchaus bullisch aus, wenngleich die bisherige Unfähigkeit bis zum Wochenwiderstand bei 487 USD durchaus als eine Schwäche der Bullen zu werten ist. Auf der anderen Seite zieht BTC nach wie vor förmlich das Interesse aus den Altcoinmärkten heraus und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass ETH einfach nicht explodieren will. Trotz guter, fundamentaler Daten und dem Start von ETH 2.0.

Ethereum (ETH) im 4-Stunden-Chart
Quelle: Tradingview

Dennoch muss ich unter der Berücksichtigung der Vorausschau bzgl. BTC einen bullischen Preisverlauf bei ETH sehen. Gegenwärtig testet der Preis von Ethereum die obere Begrenzung des steigenden Preiskanals. Ein Durchbruch würde mehr Käufer in den Markt ziehen und einen Anstieg auf zunächst 467 USD zulassen. Von dort sollte das steigende Sentiment dann für den Push auf 476 und 487 USD sorgen. 500 USD und mehr werden übrigens von Analysten erwartet und ich kann mich dieser Sichtweise anschließen. Das setzt aber eine Beruhigung im Bitcoin Kurs voraus!

Ziel bezüglich ETH im Staking zum Start der Beacon Genesis Chain für ETH 2.0
Quelle: Glassnode

Wie wir aber auch auf dem Chart von Glassnode sehen können, scheinen sich Investoren bzgl. Ethereum und ETH 2.0 weiterhin zurückzuhalten. So zeigt sich das Ziel von insgesamt 524.288 benötigten ETH für den Start der Beacon Genesis Chain (Phase 0) erst zu 17,69 % erfüllt. Und das, obwohl der Start der Beacon Chain bereits zum 01. Dezember 2020 vorgesehen war. Sollte das Ziel verpasst werden, würde sich der Start so lange um jeweils 7 Tage verzögern, bis die benötigte Menge an ETH auf dem ETH 2.0 Deposit Contract hinterlegt ist.

Was ist da nur bei Chainlink los?

Der einstige Top-Performer LINK sieht sich offenbar ein paar Schwierigkeiten gegenüber. Während ein Aufwärtstrend im Preis zusammen mit gleich zwei symmetrischen Triangeln eigentlich sehr positiv wirkt, lassen die Metriken des Netzwerks selbst nach. Und wenngleich fundamentale Daten zu den Kryptowährungen oftmals missachtet werden oder aber in Analysen viel zu kurz kommen: Sie sind dennoch da und ihre Einflussnahme ist bekannt! Sehen wir uns aber zunächst die Charts an!

Chainlink (LINK) im Tageschart
Quelle: Tradingview

Im Tageschart sehen wir den Preis von LINK mit neutralem Sentiment solide zunehmen. Die Volatilität hält sich in Grenzen, wie wir am Verlauf der einzelnen Wellen des Preises selbst erkennen können. Die steigende Unterstützungslinie hält LINK dabei schon seit 23. September 2020. Und mit immer neuen höheren Hochs und Tiefs sieht es — ganz simpel ausgedrückt — einfach nur bullisch aus.

Chainlink (LINK) im 4-Stunden-Chart
Quelle: Tradingview

Im 4-Stunden-Chart erkennen wir dann die angesprochenen, symmetrischen Triangel. Der erste Triangel ist aktuell aktiv und könnte schon recht bald zu einer Entscheidung finden. Diese setzt dann entweder den Trend fort (Ausbruch über 12,70 USDT) oder aber fällt auf die steigende Unterstützungslinie. Dies würde dann den zweiten Triangel aktivieren. Ein Fall unter 12,70 USDT aber wäre ein eher herber Rückschlag für die Bullen im Markt. Doch LINK fehlt eindeutig Sentiment, wie wir sehen können. Woran liegt das?

Quelle: Glassnode

Nun, seit dem Allzeithoch nahm die Anzahl an aktiven Adressen im Chainlink Netzwerk immer weiter ab. Einige Quellen sprechen dabei von bis zu 27 % Einbruch, bei den täglich aktiven Adressen. Das ist eine unschöne Entwicklung. Denn Kryptowährungen basieren auf einem Netzwerk, wie wir alle wissen. Und deswegen gelten als fundamentale Bewertungsgrundlagen von Investoren auch die entsprechenden Netzwerkeffekte (u.a. das Metcalfesche Gesetz) als A und O. Und sinkende Nutzung des Netzwerks ist in solchen Modellen ein bärisches Zeichen.

Neue Adressen im LINK Netzwerk
Quelle: Glassnode

Auch das Wachstum an Nutzern im Chainlink Netzwerk lässt nach und scheint sich nur sehr schwer zu erholen. Diese Metrik korreliert selbstverständlich mit den aktiven Adressen. LINK wird also nicht mehr nur weniger genutzt, sondern findet auch weniger Anklang bei neuen Nutzern. Das ist ein weiteres, bärisches Zeichen.

Weiterhin geben Daten preis, dass mehr als 9.000 Adressen rund 21 Mio. LINK zwischen 11 und 11,40 USDT kauften. Das gibt uns eine solide Unterstützungsbasis, aber auch nicht für ewig. Unerfahrene Marktteilnehmer sehen diese Feinheiten nicht und beschöftigen sich ausschließlich mit den Charts. Das kann schnell in einer “Falle” enden, in der sie Handelspositionen eingegangen sind, aber sich dann im Minus befinden. Eine solche Falle wäre das bärische Szenario des zweiten Triangels.

Schlusswort

Ich kann an dieser Stelle nur hoffen, dass die Märkte nicht total außer Kontrolle gerieten, während ich diese Ausgabe von Marktpsychologie am Montag schrieb. Ich gehe aber nicht davon aus und denke, dass wir solide Anhaltspunkte für solide, denkbare Preisverläufe finden konnten. Auch hoffe ich, dass du wieder ein wenig lernen konntest und dir meine Insights zu Bitcoin, Ethereum und Chainlink gefallen haben / weiterhelfen konnten.

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Thomas aka DecenTrade

Krypto Momentum Investor, Trader, Journalist. Ich liebe Kaffee, das geschriebene Wort und Kryptowährungen. Aber auch die Natur und die menschliche Psyche!