Marktzyklen: Willkommen in der Akkumulation

Thomas aka DecenTrade
6 min readNov 25, 2020

Marktzyklen bestehen aus vier grundlegenden Phasen. Diese sind Akkumulation (Wachstum), Bullenmarkt (Reife), Distribution (Sättigung) und Bärenmarkt (Abverkauf). Heute wollen wir uns die erste dieser vier Phasen einmal genauer ansehen.

In der Einführung zu Marktzyklen haben wir bereits gelernt, dass Preisbewegungen an den Märkten weder zufällig, noch chaotisch verlaufen. Stattdessen bewegen sich die Preise an den Finanzmärkten (und diese Finanzmärkte selbst) zyklisch. Diese Marktzyklen werden dabei in vier grundlegende Phasen unterteilt:

  • Akkumulation (Wachstum)
  • Bullenmarkt (Reife)
  • Distribution (Sättigung)
  • Bärenmarkt (Abverkauf)

Heute wollen wir uns der ersten Phase, also der Akkumulation, widmen. Diese Phase ist stets der Beginn eines jeden Marktzyklus und tritt immer dann auf, wenn der vorangegangene Bärenmarkt ein Bottom gefunden hat. Also einen Punkt, an dem der Preis nicht mehr tiefer fällt. Anders ausgedrückt: der Punkt des maximalen, psychischen Schmerzes für die Marktteilnehmer. Die dann folgende Akkumulation ist die beste Phase in Marktzyklen, um für maximale Gewinne vorzusorgen.

Marktzyklen: Willkommen in der Akkumulation

Die wenigsten Marktteilenehmer mögen längere Seitwärtsphasen. Weder für Wochen, noch für Monate. Die sog. Akkumulation ist aber genau das: eine Phase der Konsolidierung, meist geprägt durch Seitwärtsbewegungen. Zumindest dann, wenn wir die Akkumulation in den größeren Zeiträumen betrachten. Zum Beispiel im Tageschart. Das nachfolgende Beispiel zeigt eine 81-tägige Akkumulationsphase im Bitcoin (BTC) zwischen Anfang Mai und Ende Juli 2020.

Akkumulation im Bitcoin (BTC) Tageschart
Quelle: Tradingview

Aus Sicht des Tagescharts haben wir hier eine Seitwärtsphase, nachdem sich der Markt vom Black Swan Event aus dem März 2020 erholt hatte. Der Bitcoin Kurs verlief zum größten Teil zwischen rund 9.000 und 9.900 USD. Das Volumen zeigt dabei nur schwache Ausschläge, ebenso nimmt die Größe der Candlesticks durch die nachlassende Volatilität ab. Besonders in den Tagen vor dem Ausbruch aus dieser Akkumulationsphase ist dies schön zu beobachten. Money Flow Index (MFI) und Sentiment verlaufen parallel zum Preis seitwärts, neutral bis bärisch. Erst kurz vor dem Ausbruch zeigen dann die Indikatoren eine Steigerung in ihren Werten.

Akkumulation im Bitcoin (BTC) Stundenchart
Quelle: Tradingview

Im obigen Stundenchart sieht dieselbe Akkumulationsphase schon ganz anders aus. Natürlich verläuft der Preis immer noch seitwärts, wenn wir denn nur weit genau herauszoomen. Doch bemerkt du auch das Auf und Ab in den Preisbewegungen, vor allem zu Beginn der Akkumulationsphase? Der Preis zeigt eine hohe Volatilität. Was wir bei genauem Hinsehen erkennen können, ist ein Marktzyklus. Ein kleiner Zyklus, zugegeben. Aber nichtsdestotrotz ein Zyklus.

Ein kleiner Marktzyklus im Bitcoin (BTC) Stundenchart
Quelle: Tradingview

Wir würden noch ein paar mehr dieser kleineren Zyklen finden, wenn wir denn nur danach suchen würden. Zusammen mit allen vier grundlegenden Phasen! Fantastisch, oder? Ich finde es jedenfalls fantastisch und faszinierend zugleich. Die immer selben Emotionen führen zu den immer selben Verhaltensweisen des Preises. Die Preisbewegungen sind dabei nicht dieselben, aber sie sind ähnlich. Erschreckend ähnlich manchmal. Aber zurück zur Akkumulation.

Die Akkumulation identifizieren

Ich hoffe, dass dir der kleine Abstecher in die Welt der Marktzyklen in Marktzyklen die Augen geöffnet hat. Wofür? Für die Tatsache, dass selbst Marktzyklen mit einer Dauer von 60 Jahren aus vielen kleinen Zyklen bestehen, die aus wiederum noch kleineren Zyklen bestehen. Der beispielhafte Zyklus aus dem BTC-Stundenchart dauerte nur wenig mehr als 5 Tage. Im 5-Minuten-Chart hätten wir in derselben Zeit wohl rund 20 komplette Zyklen gesehen.

Mit diesem Wissen wird es aber nicht leichter festzustellen, in welcher Phase wir uns befinden, ganz gleich in welchem Zeitraum wir uns bewegen. Zumindest auf den ersten Blick! Denn wenn wir genauer darüber nachdenken, bestehen Marktzyklen — egal in welchem Zeitraum — immer aus 2 grundlegenden Kursbewegungen:

  1. Seitwärts oder moderat steigend/fallend (Akkumulation und Distribution)
  2. Trending (Reife und Abverkauf)

Um eine mögliche Akkumulation zu finden, müssen wir also lediglich eine Seitwärtsphase finden und dann durch die vorangegangenen Preisbewegungen verifizieren. Was es hierfür braucht? Es braucht einen starken Abwärtstrend mit anschließender Konsolidierung.

Quelle: Tradingview

Im obigen Tageschart (erneut BTC) habe ich dir drei von vielen Akkumulationsphasen hervorgehoben. Wie du sehen kannst, hätte jede einzelne dieser Akkumulationsphasen einen ordentlichen Preisanstieg nach sich gezogen. Ganz gemäß der Aussage eben, dass die Akkumulation die beste Phase ist, um für maximale Gewinne vorzusorgen.

Profit-Tipp: Der einzige Nachteil ist, dass wir meist erst relativ spät genug Candlesticks auf dem Chart haben, um eine Seitwärtsbewegung zu verifizieren. Aber das ist nun mal der spekulative Faktor im Investing/Trading. Mit der Zeit wirst du sicherer werden im Erkennen der einzelnen Phasen und die Wahrscheinlichkeit eine Akkumulation schon frühzeitig zu erkennen steigt. Übung macht den Meister und das Studieren historischer Chartverläufe ist ein guter Anfang!

Die Emotionen während der Akkumulation

Während der Akkumulation treten die immer gleichen Emotionen bei der überwiegenden Mehrheit der Marktteilnehmer auf. Die meisten dieser Marktteilnehmer sind immer noch leicht depressiv angehaucht vom vorangegangenen Abverkauf/Bärenmarkt. Demnach ist die Gesamtstimmung eher bärisch getrübt und von Pessimismus bestimmt. Viele Händler sind nach wie vor ängstlich und sehen in der Seitwärtsbewegung nur eine weitere Distribution, ehe es weiter bergab geht.

Medienberichte halten sich in Grenzen, wenngleich die Totsagungen ein Ende finden. Analysten äußern sich kaum bis gar nicht und nur wenige einflussreichere Marktteilnehmer kündigen schon mal die nächste Rally an. In dieser Zeit kauft Smart Money und Whales. Das ist immer wieder schön an plötzlichen Ausbrüchen im Volumen erkennbar. Es tritt aber keine anhaltende Volatilität auf, wie wir es vielleicht erwarten würden. Selbst Ausbrüche aus der Preisspanne sind zumeist nur Fakeouts.

Ansonsten lösen sich Unglauben und Hoffnung ab. Jede überproportionale Kerze auf den Charts wird sofort als möglicher Ausbruch (und Beginn einer Rally) gedeutet, während die erste Gegenbewegung sofort mit Angst, teils sogar Panik, einhergeht. Es ist eine Phase der Achterbahnfahrt der Gefühle, während zum Ende hin dann Aufbruchstimmung herrscht. Nur wer in solchen Zeiten einen kühlen Kopf behält und seine eigenen Emotionen unter Kontrolle halten kann, wird eine Akkumulation optimal nutzen können. Nutzen, zur vorteilhaften und gewinnversprechenden Positionierung, für den nächsten Bull Run / den nächsten Aufwärtstrend.

Schlusswort

Wir sind alle keine Veteranen des Investments oder Tradings. Aber ganz gleich wie viel Erfahrung wir auch haben mögen im Handel an den Finanzmärkten, wir können uns an den Marktzyklen, deren Phasen und deren immer gleichen Emotionen festhalten. Wir machen damit vielleicht keine Gewinne im Bereich von Smart Money und Whales, aber wir können uns dennoch ein ordentliches Stück vom Kuchen sichern.

Mich jedenfalls ermutigte diese Erkenntnis vor einigen Jahren, mich noch tiefer in die Themen “Marktzyklen” und “Marktpsychologie” einzuarbeiten. Ich hoffe, dass du dieselbe Motivation verspürst und freue mich schon, dir am kommenden Mittwoch über die Reife bzw. die Bullenmärkte zu berichten. Bis dahin eine gute Zeit!

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Thomas aka DecenTrade

Krypto Momentum Investor, Trader, Journalist. Ich liebe Kaffee, das geschriebene Wort und Kryptowährungen. Aber auch die Natur und die menschliche Psyche!